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humsti-bumsti

 

humsti war ein schöner mann,

wohl beliebt bei allen frauen,

doch auf bumsti konnte man

nur mit widerwillen schauen

 

humsti trug sich elegant,

abends frack und weiße weste -

bumsti, dieser trübe fant,

kam zerlumpt zu jedem feste.

 

humsti rauchte henry clays,

parfümierte sich die haare,

bumsti roch nach altem käs'

und nach pfälzer ausschussware

 

humsti war recht muskulös,

brust und waden ohne fehle.

bumsti sagte maliziös:

ich hab eine grössere seele.

 

adolfine hieß die frau,

der sie beide liebe schworen.

humsti nahm das sehr genau,

bumsti ließ es ungeschoren.

 

humsti schickte ihr blumen hin.

wagenräder ungeheuer;

bumsti dacht' in seinem sinn:

schenken ist recht hübsch, doch teuer.

 

humsti nannt sie schmetterling,

engel, göttin, philomele;

bumsti wenn er mit ihr ging,

sprach von seiner großen seele.

 

adolfine, sicherlich

wirst du doch den humsti nehmen?

denn mit bumsti muß man sich

auf der promenade schämen.

 

humsti ist ein ehrenmann,

makellos, von höchster reinheit.

bumsti, jeder siehts ihm an,

ist das urbild der gemeinheit.

 

adolfine sagte: schwer

ist die frage, wen ich wähle.

humsti der gefällt mir sehr,

bumsti hat die grosse seele.

 

adolfine diese frau

blieb nicht stehen beim verdrusse;

und sie kam - denn sie war schlau -

schnell zu folgendem entschlusse:

 

tags gab sie mit wohlbedacht

humsti lächelnde befehle

und empfing galant zur nacht

bumsti mit der großen seele.

 

rudolf alexander schröder

der lindenwohle apfeltraumbaum

 

er treibt sein rosenblühendes
sein sanftblättrig entduften
sein rosensamtenes blütenkelch eröffnen
in den herbst hinein
er entlässt dir deine bienenladenden blüten
er schenkt sie mit gezücktem stachel
sie tragen seine textur zum wohle der honigliebenden
doch fürs auge hat er auch grüne blätter
und auch die mit den braunen rändern
die sich leicht einrollen
auch die liebt er
und sie teilen ein kommen mit
und tragen in sich ein vergehen
und auf seinen zweigen sitzt der fink und die amsel
und die made mit ihrem kinde
sie krabbelt seit heinzens worten gern und geschwinde
an des apfeltraumbaumes rinde
und grüsst mit einem flimmerflammerhäärchen die gerlinde
die unter dem baum gern spielt mit einem süssen klieinen blütenbekränzten

sommersprossenkinde

und der sommerregen auch er fällt dem baum entgegen
und unter seinem schattenwurf zwei kleine katzen liegen
die aufs mäuslein warten
und auf die kraulefinger die zarten und aparten
der elfen, die auch hier wohnen in unserm besonderen garten
und bewacht das ganz von allen seiten ist
damit kein gologol einen schatz stibitzt
weil aus nicht jedem aug der schalk nur blitzt

 

vonallemm - rainer müller