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künstler  : RaMuel

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eins arm
Erzählung zum Thema Alleinsein
von ramuel drhumoriscausa vonallemm


hinter ihm tropfte der wasserhahn in einen leeren teller. blupp-blipp,...blupp-blip,blupp ansonsten war es still im haus. der abend machte sich bereit zur nacht zu werden. in den fenstern der nachbarschaft  brannten schon die lichter und aus geheimen örtlichkeiten drangen vereinzelt wortfetzen und einzelne worte an sein ohr. er hatte den ganzen tag gelesen und geschrieben. irgendwann hatte er etwas gekocht, nicht des hungers wegen, einfach nur weil er etwas anderes tun wollte, damit ihn die einsamkeit nicht auffrisst.
am tag zuvor war ihm ein gefühl durch die beine gekrochen, ein zittriges beben das von seiner bauchmitte ausging. es hatte ihn nervös gemacht. war das angst oder habe ich zuviel oder das falsche gegessen fragte er sich.
jetzt sass er da und wartete eigentlich nur darauf dass die sonne unterging um sich dann zum ungezählten male seinem computer zu zu wenden und verzweifelt zu versuchen dieser öde und langeweile, dieser einsamkeit zu entfliehen die ihn in den letzten monaten so sehr gequält hatte wie noch nie. die letzten jahre hatten ihn völlig durchsensibilisiert gegen jedes fremde geräusch. jeder ton , jedes geräusch in seinem umfeld sprach mit ihm, so als wäre es ein gast oder ein freund der seine wohnung betritt um ihn zu besuchen.
manchmal schaltete er das radio  ein und setzte sich die ohrhörer auf den kopf um die stille der wohnung nicht zu zerbrechen. irgendwie war ihm diese ruhe heilig geworden, wenn sie ihn auch quälte, so war sie ihm mittlerweile doch seit jahren gewohnt. lange zeit hatte er noch nicht einmal radio gehört, sein fernsehgerät stand als relikt aus einer vergangenen zeit im anderen zimmer. er schaltete es so gut wie nie an. zuviel bilder , zuviel erinnerungen und fragen, neue unnötige fragen in neuem kleid. er konnte mit diesem monstrum keine ruhige stunde mehr verbringen. die worte daraus sprangen ihn schon vor jahren so an, dass er sich davon zurückgezogen hatte. sein kopf war nicht mehr in der lage sich abzulenken von all den ereignissen die ihn forderten, durch berieselung mit informationen die ihm noch deutlicher vor augen führten wie die welt im großen war. sie war ihm eindeutig zu groß geworden in all den jahren des alleinseins und des kampfes gegen seine ihm auferlegte "krankheit", die er als solche nie anerkannt hatte. er hatte immer gegen diese wolke an prognosen und diagnosen,  die sie umschwirrten wie motten das licht, angekämpft. er hatte sich bemüht diesen prognosen und diagnosen nicht gerecht zu werden, denn sie erwarteten etwas von ihm, sie erwarteten von ihm, dass er einsah, dass er nicht das leisten könne was ein "gesunder" mensch leisten kann. er hatte es einfach abgelehnt, er wollte nicht mit 30% Leben und 100% zeit leben. 70% tot und doch dabei leben, was das bedeutet kann nur der nachvollziehen, der einmal unter starken medikamenten lebte, die das leben zu heißem zähem blei im kopf verwandeln um "schlimmeres" vermeiden zu helfen. schlimmeres vermeiden helfen, aber was schlimmeres, was soll schon schlimmer sein als 70% tot und doch zu wissen, dass der kopf da oben eigentlich alles kann was andere auch können, zumindest in der theorie. und mit jedem zusammenbruch, mit jedem klinikaufenthalt bröckelt ein weiteres stück selbstvertrauen und glaube an die möglichkeit alles doch noch mal auf die lebensfrohe seite zu reissen. lebensfroh, freude, fremdworte aus einer vergangenen zeit.
stell dir vor du bemerkst sogar das du lachst, du kannst noch nicht einmal mehr lachen ohne dass es dir auffällt. genau das ist das problem, diese absolut stringente überwachung  von allem was dir und um dich passiert durch bewusstsein, also das was man vielleicht achtsam nennen könnte, einzig die freude daran fehlt, es ist keine freude darin, keine belohnung, kein lob, einfach immer nur noch neue punkte die dein weltbild zu dem mauern was du als grundannahme eingepflanzt bekommen hast in deinen schwachen momenten, in den momenten als man deiner wunden sehnsüchtig nach mutter und vater schreienden seele das übergestülpt und aufgedrückt hat, was manch einer sich offenbar genau für solche momente aufhebt. oh ja, es gibt menschen die wissen ganz genau wann sie ihre wortmesser zücken. es hilft auch nichts, dass du nicht weisst warum sie es tun, auch nicht dass du selbst so etwas nie tun würdest. all das hilft nichts, auch das darüber nachdenken hilft irgendwann nicht mehr. die zeit geht vor dir , mit dir , neben dir. sie geht , ganz egal
wie sehr du dich dagegen anstemmst, sie zieht und drückt , sie brennt und sie heilt. und jetzt sitzt du da und versuchst etwas aus deinem tag zu machen. weil, so hast du es gelernt. so, glaubst du, verlangt man das von einem ordentlichen menschen der es verdient zu leben, er muss etwas tun. du kennst keine muse mehr, du hast dir dein leben im prinzip aus dem kopf geschlagen, deine sehnsüchte , deine träume, sie sind zerbröckelt mit dem lauf der zeit. keiner , auch nicht du, hat sie gezählt , die anzahl von mißlungenen versuchen etwas sinnvolles zu tun und dafür in irgendeiner erkenn- und fühlbaren art und weise anerkennung zu erhalten, sei es durch ein paar worte des danks oder durch ein paar euro bezahlung.  wenn nichts von dem kommt, gar nichts, dann weisst du irgendwann endgültig wie egal du deinen mitmenschen im prinzip bist.  aber du hast ja noch freunde.... wehe du hast keine freunde. oha, freunde gibts nicht..., und ob, die muß es geben, es muß sie geben, fast schon egal um welchen preis, denn das leben ist nicht zu ertragen ohne bezugsmomente und personen. der mensch ist nicht zum dauerhaften alleinsein fähig, ich bin mir ganz sicher.
er hatte eine zeit lang nachgedacht und zwischendurch ein paar minuten radio gehört. irgendein lied sang von den kriegern des lichts. zu denen hatte er sich auch mal gezählt, doch mittlerweile, glaubte er, gehörte er nicht mehr zu dieser kostbaren sorte von menschen. die krieger des lichts, für was standen sie noch einmal. wer war das nochmal, der über sie ein buch schrieb, dan hieß er, ja er hatte es gelesen, vielleicht müsste er es noch einmal lesen.
aber liest man nicht besser anderes wenn man müde ist. liest man dann nicht besser etwas über wolldecken und heissen tee. und wenn man einsam ist, was liest man dann? jeden müll oder nur sehr gut ausgewähltes. mit dem lesen ist es so wie mit allem anderen, wenn man lange davon weg ist und viel davon konsumiert hat, dann hat man respekt und wird wählerischer als einem gut tut. und dann waren ja da noch die stimmen. die stimmen in und um seinen kopf, aus nah und fern. sublim bis vehement hatte er sie schon erlebt. sie konnten gnadenlos sein, so eindringlich, dass man beginnt , wenn man es zulässt, sie zu hassen.
vor allem, wenn sie über einen hergefallen sind, dachte er sich, dann sollte man doch einfach die möglichkeit haben dürfen, mit den stimmen ein ernstes wort zu reden. aber darf man das, soll man dass, bringt dass dich weiter. solange es nur eine ist ist es ja noch fast erträglich, aber wenn dann noch eine dazu kommt und auch noch eine dritte  und die aus der ferne und ein paar n der nähe, und die im radio und dann noch die der menschen draussen , und pfiffe und laute rufe , und hupen, merkst du wie das wirkt, so ungefähr. deshalb hat er irgendwann einmal empfohlen: seid nicht zu achtsam.
der wasserhahn tropfte immer noch, er hatte sich im hintergrund versteckt, jetzt war er wieder da, leise, aber voll da. ein einsamkeitspotentiometer. soviel tropf allein wie man aushalten kann, so gut kommt man mit einsamkeit zurecht. probiers mal, nur die tropfen hören, zähl sie nicht, sondern hör sie einfach nur. die anzahl ist egal, du merkst es von selbst wenn die einsamkeit kommt, wenn du ihnen zuhörst. hör ihnen zu, und dann, wenn sie da ist, wart noch ein bißchen und dann frag dich was entscheidendes. manchmal bekommst du eine gute antwort , eine antwort mit der du leben kannst. wenn sie von dir, von innen kommt , um so besser.
Veröffentlicht am 10.11.2013, 2 mal überarbeitet (letzte Änderung am 10.11.2013) Sie finden diesen Text im Original unter https://www.keinVerlag.de/353849.text im Internet.