sams gespräch mit dem waldkönig


über die ehre anderer uns herzumachen war nie unser sinnen und handeln spreche ich für die allermeisten die mir auf meinem lebensweg begegnet sind. wo und wie sie mittlerweile mit ihrer ehre umgehem müssen weis ich leider nicht, denn der neue wind, der an dieser stelle bläst, ist genau das gesellschaftliche ringen das uns, unteranderem, zum ausbrennen bringt. und damit meine ich meine erlebnisse der vergangenheit. ich habe weder fehde geschürt noch aufgerufen. es ist für mich als einzelperson äußerst schwer das schlichten von fehdenbehafteten begegnungen zu schlichten ohne einen konkreten wirkplatz und in unkenntnis der hinter- und beweggründe der möglicherweise bedrängten wegbegleiter meiner vergangenheit. ich entgegne allen vorhaltungen mit dem argument der behauptung: es kommt kein kind schuldig zur welt, und keine erfahrung und eigenart ohne verletzung oder lob in der vergangenheit.

bei der von mir angenommenen erfahrungswelt der ehre geht es auch darum, dem gegenüber nicht den eindruck zu vermitteln es sei verschmäht oder mißachtet ob seiner geisteshaltung und fähigkeit.

an diesem platz gelang es uns allen eine friedliche welt zu leben und zu gestalten. blut und ehreschwüre habe ich immer abgelehnt, da diese ausschließlich dazu geeignet sind konfliktpotential der vergangenheit in eine von keinem ernsthaft zu wünschende zukunft zu tragen.
der zwiespalt der sich mir stellt ist der, in einer welt, die das berufliche als hauptsächlichen grund von ehre und selbstbewusstheit definiert, meine selbstachtung zu bewahren. dies gelingt mir in so fern, dass ich bemüht bin die zeichen der zeit in der jeweiligen situation so zu behandeln, dass ich meinen direkten gesprächspartnern offen gegenübertrete und keinem austausch mich grundsätzlich  verschliesse, vor dem hintergrund des wissens und der tatsache, dass ein jedes gespräch und eine jede handlung vom anwesenden umfeld wahrgenommen und beliebig interpretiert wird.

dieser eiertanz in einer sozial niedrig angesehenen stufe ist das gleiche ringen wie der auf höher angesehenen stufen, wird aber ergänzt um die erfordernis sich dem gesetz der strasse mit einem anderen verständnis zu zu wenden und zu agieren und zu reagieren.
da der einzelne ab einem gewissen wahrnehmungsgrad sich in einer situation der bedrängnis fühlen mag, die der, der diese gesetze weder spürt noch ihnen ausgesetzt ist, gar nicht erst bedenken und in sich abhandeln muß. die distanzierung von der plumpen übergriffigkeit der einfachen ist insofern dann nicht immer kraft und wohlgefühl verursachend. letzten endes geht es wohl uns allen so, dass wir lieber auf wolke 7 unser lebensspiel erleben. 
die verschiedenen spielarten der ehre können nur einer konkreten situation annähernd entnommen werden und unterliegen der beliebigen interpretation der die situation erlebenden. ein unabhängiges unvoreingenommenes ehrbewertungssystem ist insofern nicht wirklich in der realität installierbar, obschon dieses letztenendes in uns allen angelegt ist. man nennt es selbstbewusstsein. dieses hat sich in mir in starkem maße gebildet auf dem punkt meiner vielfältigen wahrnehmung und facettenreichen interpretation meiner kleinen und großen schicksalhaften begegnungen, die mir persönlich bewiesen haben, dass es einem menschen nicht möglich ist irgendwelche treueschwüre und ehrencodie einzuhalten, wenn er dauerhaft seines sozialen standes und umfeldes beraubt wird. das sollte ein jeder, der in sachen ehre in bedrängnis, ist sich vor augen halten .
und dieses sich selbst zum strengen richter ernennen, was man bewusstheit der persönlichen ehre nennen könnte ist eine, aber nicht die einzige gefahr in überhöhung sich zu steuern. was die daraus sich entwickelnde zivilcourage angeht verweise ich auf einen satz von albertus vom stein, den ich einmal veröffentlichte, der aber leider in meiner veröffentlichungsquelle verloren ging. in etwa besagte dieser satz folgende aussage: jedes feld und jede situation hat ihre eigenen regeln, erfordernisse , voraussetzungen und ausnahmen.
warum schreibe ich dieses? darüber zu diskutieren lade ich einige der in meiner phantasie teilhabenden ein.

und es darf jedem freigestellt sein das ich zum wir zu ergänzen. das ich hält das wir frei von ungewünschter bezugnahme oh waldkönig.